Warum heißt die Laubsäge Laubsäge? Eine kreative Entdeckungsreise durch Geschichte und Handwerk!

Die Laubsäge gehört zu jenen Werkzeugen, die fast jeder kennt, aber deren Namensursprung oft im Dunkeln bleibt. Wenn wir uns fragen, warum dieses filigrane Schneidewerkzeug ausgerechnet „Laubsäge“ heißt, begeben wir uns auf eine faszinierende Reise durch Handwerkskunst und Sprachgeschichte. Der Name hat tatsächlich einen direkten Bezug zur ursprünglichen Verwendung des Werkzeugs – und nein, es hat nichts mit dem Sägen von Herbstlaub zu tun!

Die Laubsäge und ihre historischen Wurzeln

Die Geschichte der Laubsäge reicht mehrere Jahrhunderte zurück. Entwickelt wurde sie vermutlich im 16. Jahrhundert in Mitteleuropa, als filigrane Holzarbeiten immer begehrter wurden. Der Name „Laubsäge“ stammt von ihrer ursprünglichen Hauptaufgabe: dem Aussägen von laubartigen, also blattähnlichen Ornamenten und Verzierungen aus dünnem Holz.

In der Blütezeit des Kunsthandwerks waren dekorative Elemente mit Blatt- und Rankenmustern besonders beliebt. Möbelmacher und Kunsttischler benötigten ein präzises Werkzeug, um diese filigranen Muster aus Holz herauszuarbeiten. Die Laubsäge mit ihrem dünnen, gespannten Sägeblatt war die perfekte Lösung für diese anspruchsvolle Aufgabe.

Interessant ist, dass die Laubsäge in ihrer frühen Form bereits alle wesentlichen Merkmale besaß, die wir auch heute noch kennen: den U-förmigen Bügel, das dünne, auswechselbare Sägeblatt und den Handgriff.

Von Laubwerk und kunstvoller Ornamentik

Der Begriff „Laubwerk“ spielte in der Kunstgeschichte eine bedeutende Rolle. Er bezeichnete nicht nur natürliches Blattwerk, sondern vor allem kunstvolle Verzierungen, die Blätter, Ranken und pflanzliche Motive nachahmten. Diese dekorativen Elemente fanden sich an Möbeln, Bilderrahmen, Uhren und zahlreichen anderen Gebrauchsgegenständen.

Die Laubsäge wurde zum unverzichtbaren Werkzeug für die Herstellung dieser kunstvollen Ornamente. Mit ihr konnten Handwerker geschwungene Linien, enge Kurven und komplexe Muster ausarbeiten – alles Elemente, die für die Gestaltung von „Laubwerk“ essentiell waren.

Über die Jahrhunderte entwickelte sich eine regelrechte Laubsägekunst. Besonders im 19. Jahrhundert, während der Biedermeier- und Gründerzeit, erreichte die Laubsägearbeit ihren künstlerischen Höhepunkt. Zu dieser Zeit wurden sogar spezielle Musterbücher mit Vorlagen für Laubsägearbeiten veröffentlicht, die begeisterte Heimwerker nutzen konnten.

Das Besondere an der Konstruktion der Laubsäge

Die einzigartige Konstruktion der Laubsäge macht sie zum perfekten Werkzeug für filigrane Arbeiten. Anders als bei vielen anderen Sägen ist das Sägeblatt sehr dünn und fein gezahnt. Es wird in einen U- oder C-förmigen Metallbügel eingespannt, der für die nötige Spannung sorgt.

Besonders clever: Das Sägeblatt kann durch ein vorgebohrtes Loch im Werkstück geführt und dann erst im Bügel befestigt werden. So lassen sich auch Innenflächen aussägen, ohne den Rand des Materials zu beschädigen – ideal für die Herstellung von Ornamenten mit Durchbrüchen.

Die typischen Merkmale einer klassischen Laubsäge sind:

  • Ein gespanntes, sehr dünnes Sägeblatt
  • Ein tiefer Bügel für mehr Bewegungsfreiheit beim Sägen
  • Ein ergonomischer Handgriff
  • Die Möglichkeit, Innenausschnitte herzustellen
  • Verschiedene Sägeblätter für unterschiedlich harte Materialien

Im Laufe der Zeit wurde die Laubsäge übrigens nicht nur für Holzarbeiten verwendet. Auch dünnes Metall, Knochen, Horn und später Kunststoffe konnten damit bearbeitet werden – immer dann, wenn es um präzise, filigrane Schnitte ging.

Vom Handwerkszeug zum beliebten Hobby

Während die Laubsäge ursprünglich ein reines Handwerkszeug war, entwickelte sie sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert zu einem beliebten Werkzeug für Heimwerker und Hobbyhandwerker. Das „Laubsägen“ wurde zu einer weit verbreiteten Freizeitbeschäftigung, bei der nicht nur künstlerische Holzarbeiten entstanden, sondern auch praktische Gegenstände wie Spielzeug, Schmuckkästchen oder dekorative Haushaltsartikel.

In deutschen Schulen war das Laubsägen lange Zeit fester Bestandteil des Werkunterrichts. Viele erinnern sich noch an ihre ersten Versuche, mit der Laubsäge einfache Figuren auszusägen. Diese frühe Erfahrung mit dem Werkzeug hat sicher dazu beigetragen, dass der Begriff „Laubsäge“ in unserem Sprachgebrauch fest verankert ist – selbst bei Menschen, die nie selbst handwerklich tätig waren.

Interessanterweise hat die Laubsäge in anderen Sprachen ähnlich bildhafte Namen: Im Englischen heißt sie „coping saw“ (von „to cope“ – bewältigen oder zurechtkommen), im Französischen „scie à chantourner“ (etwa: Säge zum Ausschneiden geschwungener Formen).

Die Laubsäge im digitalen Zeitalter

Obwohl heute computergesteuerte Fräsen und Lasercutter viele der traditionellen Aufgaben der Laubsäge übernommen haben, hat dieses klassische Handwerkzeug nichts von seiner Faszination verloren. Im Gegenteil: In Zeiten digitaler Perfektion gewinnt die Handarbeit mit traditionellen Werkzeugen wieder an Bedeutung.

Die Laubsäge steht für Präzision, Geduld und handwerkliches Geschick – Eigenschaften, die in unserer schnelllebigen Zeit besonders geschätzt werden. Wer schon einmal mit einer Laubsäge gearbeitet hat, kennt dieses besondere Gefühl der Konzentration und Zufriedenheit, wenn ein komplexes Muster langsam Form annimmt.

Die Bezeichnung „Laubsäge“ ist damit mehr als nur ein Name – sie ist ein Stück Kulturgeschichte, das von der engen Verbindung zwischen Handwerk, Kunst und Alltagskultur erzählt. Wenn wir heute von der Laubsäge sprechen, schwingen Jahrhunderte handwerklicher Tradition und künstlerischer Innovation mit.

So verbindet dieses unscheinbare Werkzeug Vergangenheit und Gegenwart, Handwerkskunst und Heimwerkerfreude, Präzisionsarbeit und kreatives Schaffen. Die Laubsäge mag zwar keine Blätter sägen – aber sie hat ihren klangvollen Namen mehr als verdient.

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Kategorisiert in Lifestyle

Von andrea

Hey meine Lieben, ich bin Andrea. Ich arbeite als Psychologin und möchte diesen kleinen Blog nutzen um euch ein bisschen was mit zu geben auf dem weg zu mehr Selbstachtung und dem soooo einfachen Glücklich sein. Das ist mein erster Versuch mit einem Blog also seid bitte nicht so hart mit mir :)

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